Dieses Bild zeigt das Vorschiff des Wracks der Jakob Maersk, einem Tanker, der am 29. Januar 1975 vor Porto havarierte. Damals starben fünf Crewmitglieder, 80000 Tonnen Rohöl verbrannten – eine Tragödie.
Seit ich 1979 nach Portugal kam, bin ich fast täglich an dem Wrack vorbeigekommen – die Aussicht oben gehörte für mich zur Normalität. Wie so oft, wenn Dinge normal sind werden sie nicht hinterfragt. Für mich war das Wrack uninteressant, weil es ja da war, und es würde nie anders sein.
Bis ich in den 90er Jahren (ich war mittlerweile nach Deutschland gezogen) meine Eltern besuchte und das Wrack verschwunden war!
Man hatte es endgültig verschrottet, den „Schandfleck“ ausgetilgt.
Ich war am Boden zerstört – irgendwie war es falsch, dass das Wrack nicht mehr da war. Ja, es fehlte mir.
Später habe ich recherchiert und war fasziniert von der Tatsache, dass dieses Unglück immer so nahe gewesen ist, und doch zugleich immer so fern geblieben war.
Die Burg der Schande wird sich an der Tragödie orientieren, aus Rücksicht auf Überlebende und Betroffene aber eindeutig fiktional sein. Es wird nicht die Ereignisse dieses 29. Januar 1975 wiedergeben, aber es wird die Gefühle der Menschen widerspiegeln, die im Schatten einer solchen Katastrophe aufgewachsen sind, für die ein Wrack zur Normalität geworden ist. Es wird ebenso mystische und gruselige Elemente beinhalten, denn das ist es, was ich gerne schreibe.